Was lässt die Menschen glauben?

oder

Warum kämpfen einige noch?

Menschen glauben aus den unterschiedlichsten Gründen. Äußerst lange habe ich mich mit diesen Gründen befasst. Doch in letzter Zeit ist für mich die Frage: „Was lässt Menschen weiterhin glauben?“, viel interessanter.

Warum Menschen glauben, ist nicht so schwer zu erraten. Wir können nichts mit absoluter Genauigkeit sagen, wir leben in einer Welt der ständigen Veränderung, einer äußerst ambivalenten Welt, einer Welt, die keine wirklichen Konstanten besitzt.
Selbst die Konstanten, die wir haben, sind immer nur Vergangenheitsaussagen, alles, was wir messen, war ja gerade und sollte bei der nächsten Messung ein völlig neuer Wert herauskommen, müssten wir unsere Konstante völlig neu definieren.

Ein kleines Beispiel: Der normale Tag hat ca. 24 Stunden. Was wäre nun, wenn der nächste Tag plötzlich 25 Stunden hätte? Wären dann nicht alle unsere Pläne über Bord geworfen? Wie würde man diese freigewordenen Stunden nun füllen? Würde die CDUFDPSPDGRÜNE eine 45 Std. Woche fordern?

Der Glaube ist dort flexibler, neue Daten kann man dort in ein vorher erstelltes Schema einordnen oder man schafft ein völlig neues Schema, dem man dann den Wert zuordnet, den man vorher mit dem gleichen Experiment gewonnen hat, wie die Werte des vorherigen Schemas, die jedoch, trotz gleichem Experiment, nichts miteinander zu tun haben. Ergo ist er für viele Auslegungssache.

Auch hier ein kleines Beispiel: Der größte Teil der Deutschen glaubt nach wie vor, dass Angela Merkel Deutschland voranbringen würde, obwohl alle Wirtschaftsindikatoren dagegen weisen.

http://www.nachdenkseiten.de/?p=16695

Weiterhin wird geglaubt, dass sie sich, als „Chefin“ der CDU, dementsprechend verhalten und regieren würde, also christlich und sozial. Jedoch wäre es christlich gewesen, die Drohnenpolitik der Amerikaner öffentlich anzuprangern, da sie diversen Menschen das Leben kostet.

http://julius-hensel.com/tag/4700-drohnen-tote/

Sozial wäre es aber auch, die ganzen Hartz IV- Toten nicht einfach zu ignorieren, sondern sie ernst zu nehmen und vielleicht das System an sich zu überdenken. Wer meint Hartz IV würde für die Grundversorgung ausreichen, der muss einfach mal „verhungerter Hartz IV Empfänger“ googlen.

http://www.google.de/search?client=tablet-android-asus&sourceid=chrome-mobile&ie=UTF-8&q=verhungerter+Hartz+IV+Empf%C3%A4nger

Doch egal an was man glaubt, irgendwann wird des Menschen Glauben, vorausgesetzt er verfügt nicht über die „Gabe“ der Blindheit, mit der Realität konfrontiert und er muss sich dann, je nach Glaubensinhalt, gewisse Fragen stellen, die dann über Glauben oder Unglauben entscheiden.

Warum glauben einige Menschen, die Jahre in Afrika verbracht haben und dort Hunger, Elend, Krieg, Mord und Vergewaltigung gesehen haben, noch und andere, die nur mal einem Obdachlosenheim vorbeigelaufen sind, plötzlich nicht mehr?
Welche Vorgänge gab es in dem Gläubigen und welche fehlen dem Ungläubigen? Oder welche Vorgänge fehlen dem Gläubigen und welche gab es beim Ungläubigen?

Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, habe ich einige Interviews durchgeführt. Ich habe Menschen, mit unterschiedlichster Herkunft und unterschiedlichen Berufen, über ihren Glauben und, je nachdem welche Antworten ich bekam, nach ihren persönlichen Antworten auf bestimmte Glaubensfragen, befragt.

Ich werde in diesem Text keinen der Interviewten benennen und auch keines der Interviews publizieren. Ich maße mir hier auch nicht an, die absolute Wahrheit gefunden zu haben, ich habe nichts weiter als Ideen gesammelt und diese Ideen werde ich als Fazit zusammenfassen und hier publizieren.

Dazu werde ich meinen Glauben beschreiben und meine JETZIGEN Antworten auf die Glaubensfragen geben, in Form des gleichen Interviews, welches ich auch mit den anderen Interviewten durchgeführt habe:

(Das gemeine Interview ist in drei Grundfragen aufgeteilt; „Was glaubst du?“; „Wie kamst du zum Glauben?“; „Warum glaubst du noch?“. Diese Fragen werden auch die Gliederung meines Interviews darstellen)

„Was glaubst du?“

Diese Frage ist für mich schwierig zu beantworten. Ich habe schon an viele Sachen geglaubt.

Mit neun Jahren habe ich mich, auf eigenen Wunsch, evangelisch taufen lassen. Damals habe ich noch fest an Gott geglaubt. Ich glaubte das, was mir von Priestern, Lehrern und meiner Mutter, über Gott und Jesus, erzählt wurde. Ich glaubte an die Barmherzigkeit Gottes, an die Liebe Jesu und an das Jenseitskonzept der Kirche. Grob gesagt, glaubte ich an die Aussage des Psalm 23, zusammengefasst in eigenen Worten: der Herr beschützte mich als Teil seiner Herde.
Persönlich gesagt, fehlt mir dieser Glaube an manchen Tagen.

Damals hinterfragte ich noch sehr wenig, ich wurde nicht unbedingt zum Hinterfragen erzogen, aber was soll ein neun Jähriger schon groß hinterfragen? Und selbst wenn, welche Antworten würde der Junge erhalten?

Je älter ich wurde, desto mehr Leid sah ich und desto mehr Leid spürte ich. Damals fragte ich das, was man heute als Theodizee Frage kennt. Wobei dies erst später kam.
Zuallererst fragte ich mich, meist wenn ich selber litt: „Warum tut mir Gott das an?“ Diese Frage stellt sich jedoch jedem Menschen irgendwann mal in seinem Leben.
Später, nachdem ich selbst Leid gesehen hatte und merkte, dass es Menschen gab, denen es weitaus schlimmer ging als mir, verallgemeinerte ich die Frage: „Warum tut Gott das den Menschen an?“
Erst viel später kam ich auf die Idee, dass Gott das ja nicht aktiv tun könnte, aber dann stellt sich mir die Fragen: „Warum lässt Gott dann Leiden zu?“ Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon viel über die Allmacht und die Güte Gottes gehört, nur passte das für mich nicht zusammen.
Warum sollte ein liebender und gütiger Gott, der nebenbei allmächtig ist, so etwas wie Krieg zulassen?
Warum sollte ein Gott, der ja Allmächtig sei, keine andere Lösung einfallen, als seine Schöpfung auszulöschen und nur ein paar Menschen zu retten?
Damals fand ich darauf keine wirklichen Antworten, zumindest keine, die mir gefielen. Alle Antworten, die ich selbst fand, schienen mir nicht auszureichend und die Antworten, die mir Autoritätspersonen auf meine Fragen gaben, deckten diese Lücke nicht.

Auch hatte ich starke Probleme mit dem Schicksal, Gott soll ja immerhin für jeden von uns einen Plan haben, wurde mir oft gesagt und mit diesem Plan kam ich nicht klar. Zwar war mir klar, dass dieser Plan nicht sehr eingegrenzt war, doch wenn es einen Plan gab, gab es auch ein Ziel, ein Ziel das unumgänglich war, egal was man in der Zwischenzeit getan hatte.

Wobei mich auch hier das Konzept des freien Willens nicht wirklich beruhigte, denn wenn Gott allmächtig sei, dann könnte er doch den „freien“ Willen einfach außer Kraft setzten und machen was er will. Generell stellt sich die Frage, warum ein Gott seiner Schöpfung, dem Menschen, den freien Willen gibt, um dann in das Experiment Mensch einzugreifen?

Das wäre doch, als würde man in einem Mäuselabyrinth, der Maus helfen, den Ausgang bzw. den Käse zu finden.

Dies wollte ich nicht, ich wollte mein Ziel selbst bestimmen. Ich wollte entscheiden, wo die Reise hingeht und welchen Weg ich dabei gehen werde. Ich wollte mich umentscheiden können und die Flexibilität des freien Willens, den nicht von Gott gegebenen freien Willen, besitzen.
Auch deswegen hörte ich irgendwann auf an Gott zu glauben.

An diesem Punkt war die Kirche für mich nur Mittel zum Zweck. Ich blieb Mitglied, weil zum einen nicht wusste, wie man austritt und zum anderen, weil ich damals eine Konfirmation haben wollte, die genaueren Gründe dafür sind mir inzwischen suspekt, aber ich glaubte nicht mehr im kirchlichen Sinn.

Nachdem ich auf meine Fragen keine zufriedenstellenden Antworten gefunden habe, fing ich an, die Naturwissenschaften in meinen Glaubensfokus zu setzten. Die Naturwissenschaften gaben mir die Möglichkeit des freien Willens, die Grundlage zum Verständnis dieser Welt und ich akzeptierte das Leid als Konstante dieser Welt.,

Das Leid war damals für mich eine Hürde, die, mit genügend Fortschritt, zu überwinden wäre.
Ich glaubte an ein wissenschaftliches Utopia, ohne Krieg, ohne Leid. Eine Welt der Perfektion, in der jeder das bekam, was er haben wollte und in der jeder Mensch, anstatt andere zusammenzuschlagen, über den Fortschritt nachdachte.
Ich glaubte an eine Welt der Denker.

Doch irgendwann erkannte ich, dass es nicht der Fortschritt sei, der das Leid überwinden konnte, sondern der Umgang mit ihm. Ich erkannte, dass eine Idee an sich erstmal jenseits von Gut und Böse existierte, eine Idee war eine Idee, nicht mehr und nicht weniger. Erst die Anwendung dieser lässt sich mit einer Moral bewerten.

Ergo war der Mensch für seine Zukunft verantwortlich. Er entschied darüber, wie er eine Technologie nutzte oder wie er sie nicht nutzte.

Ich fing an die Menschen zu beobachten und mich für sie zu interessieren. Ich begann schon recht früh mich für Geschichte zu interessieren, doch nun kam noch Psychologie und Anthropologie dazu und was ich dort fand, gefiel mir wenig.
Ich sah, neben einigem Guten, sehr viel Schlechtes im Menschen. Der Mensch war scheinbar nicht von Natur aus gut, wie mir schien, sondern er war schlecht und dies zeigte er offen.

Ich schaute zur damaligen Zeit, sehr viel Fernsehen und zwischenzeitlich kam es mir so vor, als ob die Welt nur noch aus Krieg, Mord und Vergewaltigung bestehen würde.

Ich fing an zynisch zu werden, ich sah im Leiden einen Teil des Lebens, der unüberwindbar war. Ich begann z.B. Krieg rational und emotionslos zu analysieren, ich sah die Vorteile und die Nachteile, so schlimm das jetzt auch klingen mag.
Alles war für mich reiner Rationalismus, ich reduzierte alles um mich herum solange bis es entmystifiziert war. Zu dieser Zeit entwickelte sich auch mein Sadismus sehr stark.

Liebe war für mich nur eine chemische Reaktion im Gehirn, ausgelöst durch Pheromone und ich reduzierte die Liebe damals nur auf Sex und Fortpflanzung. Die romantische Liebe, sowie alle anderen Arten von Liebe, waren, laut meiner Meinung, entweder eine Flucht vor der Realität oder ein Mittel zum Zweck.

Parallel suchte ich in anderen Religionen und Kulturen Antworten auf meine Fragen. Irgendwie schienen mich meine Antworten nicht zu befriedigen und ich suchte weiter. Ich fand viele nützliche Philosophien für mein Leben, heute kann ich jedoch nicht mehr sagen, was woher stammte.
Doch irgendwie schaffte ich es, mir einen Funken Glauben an das Gute zu bewahren, auch wenn mir mein Verstand oft genug diesen Glauben ausreden wollte.

Diese Symbiose aus einem Funken Glauben an das Gute und meinem Zynismus gegenüber der Welt und den Menschen, hielt sich für lange Zeit.

Oft führte ich hitzige Gespräche mit meinen Freunden, über die verschiedensten Dinge und immer wollte ich sie von meiner Meinung überzeugen. Ich wollte, dass sie erkennen, dass ich Recht hatte. Ich wollte sie bekehren.

Geändert hat sich das erst durch eine einzige Sache. Ich fand die Liebe.

Dieses Ereignis gab dem Funken Glauben in mir die Kraft, meinen Zynismus Schritt für Schritt aus meinem Kopf zu verdrängen. Dieser Prozess läuft noch immer.
Doch die Hoffnung in mir baute sich auf und mein Glaube kam zurück.

Doch ich glaubte nicht an Gott, diese Leiche wollte ich nicht für mich exhumieren. Ergo brauchte ich einen neuen Glauben, doch wollte ich diesmal nicht einfach einen Glauben suchen, ich wollte ein Ziel suchen und damit an die Möglichkeit des Ziels glauben.
Das erschien mir als das sinnvollste zu dieser Zeit.

Parallel dazu begann sich meine Leidenschaft für Politik zu entfachen. Ich fing an, mich zu informieren, erst indem ich z.B. Spiegel Online gelesen habe, später dann vervielfältigten sich meine Quellen und ich begann die Probleme zu sehen, mit denen die Menschheit zu kämpfen hatte.

Ich entwickelte ein Bewusstsein für die Probleme und merkte, dass dort etwas getan werden musste. Ich merkte jedoch auch, dass ich alleine nichts würde ausrichten können, also schloss ich mich Gruppen bei Demos an und diskutierte politische Themen in meinem Freundeskreis, um auch dort vielleicht das ein oder andere Bewusstsein anzuregen.

Letztendlich habe ich mich für den Journalismus als meine primäre Waffe entschieden und habe der Unbildung den Kampf angesagt.

Letztendlich glaube ich an das Gute im Menschen, ich glaube, dass wir es schaffen können eine gebildete, demokratische und vor allem friedliche Gesellschaft aufzubauen. Ich glaube an die Chance der möglichen Existenz dieses Utopias.

Ich glaube auch, dass wir im Einklang mit Natur leben können, ohne gleich zum Gesellschaftskonzept der Naturvölker zurückkehren zu müssen.

Ich glaube, dass es möglich ist, jeden Menschen mit einem gewissen Lebensstandard auszustatten.

Ich glaube, dass in Zukunft Hunger und Durst der Vergangenheit angehören können.

Ich glaube, dass Rassismus überwindbar ist, denn wir sind doch alle Menschen.

Ich glaube an die Revolution und an das Gute im Menschen.

„Wie kamst du zum Glauben?“

Das ist recht einfach gesagt. Meine Mutter erzog mich im christlichen Sinne, mit christlichen Werten und lehrte mich, dass es richtig war für das Gute und für das Gerechte zu kämpfen.

Generell bin ich in einer christlichen Familie groß geworden, zwar mit fast der gesamten Palette der christlichen Konfessionen, jedoch hatte mich keiner gezwungen Christ zu werden. Wie schon erwähnt lies ich mich auf eigenen Wunsch taufen, weil mir die Thesen des Christentums richtig erschienen.

Warum ich mich evangelisch hab taufen lassen, unterliegt eher einer praktischen Antwort, die evangelische Kirche lag näher an meinem Wohnort dran.

„Warum glaubst du noch?“

Mein jetziger Glaube stützt sich auf dem Ziel, das ich erreichen will. Ich will eine bessere Welt schaffen, nicht unbedingt für mich, sondern für die Menschen, die mir wichtig waren, sind und sein werden.

Ich habe schon viel erlebt, ich bin an Punkten gewesen, die viele in meinem Alter nicht einmal ehrlich gestreift haben, doch zwischen all dem sah und sehe ich immer noch, dass in der Welt viel Gutes geschieht.

Viele Menschen, die ich kenne, würden alles für ihre Familie und ihre Freunde geben und das bewundere ich an ihnen. Sie würden quer durch die Stadt fahren, nur damit jemand nicht alleine ist.

An solchen kleinen Beispielen merkt man, dass es die Utopie des Menschen geben kann, denn das Gute beginnt im Kleinen und eben dieses Gute lässt mich weiter glauben und weiter hoffen.

 

Soweit zu meinem Glauben. Doch stellt sich nach wie vor die Frage: „Was lässt Menschen glauben?“

Dazu habe ich, wie bereits erwähnt, einige Interviews durchgeführt und aus diesen Interviews lassen sich einige Punkte, für den allgemeinen Glauben, herauskristallisieren.

Punkt Nr. 1: Glauben ist schwer.

Glauben ist eine äußerst schwierige Angelegenheit, es ist eine Bürde, solange wie man sie auch ausführt.
Damit meine ich jetzt nicht den Durchschnittsgläubigen, der alle paar Jahre mal in die Kirche geht und vielleicht mal zur Beichte erscheint. Wahrer Glaube hat immer etwas mit Taten zu tun. Egal worin genau der Glauben besteht, es lässt sich daraus immer eine praktisch-angewandte Philosophie herauskristallisieren.

Nehmen wir da mal das Christentum als Beispiel:
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Eines der fundamentalsten Lehren des Christentums ist die der Nächstenliebe: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“

Würden wir nach dieser Lehre handeln, dann müsste sich die westliche, christliche Welt bombardieren, terrorisieren, ausbeuten, verstrahlen und foltern, denn so wie wir die anderen lieben, so sollten wir doch auch uns lieben. Oder nicht?

Ist Guantanamo geschlossen? Hat die USA ihre Drohnen zerstört? Leiden die Menschen in Griechenland oder generell in Südeuropa nicht mehr? Wurde etwa nicht DU-Munition in Afghanistan massiv verwendet und sind dort nicht verstrahlte und mutierte Kinder zur Welt gekommen?

Ist das unsere Selbstliebe? Oder gilt die nur für Christen? Denn auch Amerikanische Soldaten die in Afghanistan stationiert waren, erzeugen solche Kinder. Kinder, die bei der Geburt aus allen Körperöffnungen bluten und eine Haut wie Plastik besitzen zum Beispiel.

Ist das Nächstenliebe?

Der CHRIST würde sich erheben und sich mindestens empören darüber. Der WAHRE Christ jedoch, würde dagegen handeln.

„Der Glaube ist ein Kreuz“, wie einer meiner Interviewpartner sagte, „denn er zwingt einen zum Handeln.“

Nehmt euch Jesus doch zum Beispiel. Dieser Mann, ein Mensch aus dem Nahen Osten, war schon damals suspekt. Er war ein Aufrührer. Er hat sich aktiv gegen die Lehren der Obrigkeit aufgelehnt, die Geschichte der Tempelräumung ist der beste Beweis dafür (Markus 11, 15-19).

Jesus war ein EXTREMIST.

Viele seiner Predigten drehten sich um den zentralen Begriff des Glaubens, doch er mahnte die Menschen auch immer zum Handeln. Jesus verstand zwar die Feigheit, doch er mochte sie nicht, er forderte Zivilcourage.
Jesus ließ sich lieber kreuzigen, als dass er sich den Hohepriestern unterwarf (Matthäus 26,57-68). Er glaubte und handelte danach.

Punkt Nr.2: Der Glaube ist von Zweifeln umzingelt.

Kardinal Ratzinger hat auf die Frage, ob er denn auch manchmal Glaubenszweifel hätte, geantwortet: „Oh ja, sogar sehr oft.“ Und auf die Frage des „Warum diese Zweifel?“ sagte er, „weil das Böse auf dieser Welt immer mächtiger wird“.

Zweifel gehören zum Menschen, meiner Meinung nach, ist er sogar das einzige Anzeichen für Intelligenz und es gibt bei weitem genug zum Zweifeln.

Ein Beispiel:

Weiß eigentlich irgendwer, was genau in Boston passiert sein soll? Nein.

Es gab auf einem Marathon eine Bombenexplosion. Bei dieser Explosion sind Menschen gestorben und viele wurden verletzt.
Das ist das Einzige, was man über Boston wirklich mit Sicherheit behaupten kann.

Es wurden zwar zwei Verdächtige gefunden, beide sind auf den Fotos weder vermummt oder verkleidet, beide sind sogar auffällig als sie selbst zu erkennen. Handelt so ein Verbrecher der etwas später seinen Rucksack ablegt, in dem sich eine Bombe befand?

Jedoch wollte man die beiden Verdächtigen, denn mehr sind sie nicht, festnehmen.

Der ältere Bruder soll sich gewehrt haben und wurde von seinem Bruder dann überfahren, jedoch stimmt das?

http://www.whatabout.ch/index.php/false-flag-nwo/item/1849-zeuginn-tamerlan-tsarnaev-wurde-von-der-polizei-%C3%BCberfahren-nicht-seinem-bruder

Der jüngere soll sich selbst eine Halswunde zugefügt haben, ohne jedoch eine Waffe besessen zu haben. Wie geht das?

http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2013/04/474373/boston-verdaechtiger-war-unbewaffnet-woher-stammen-seine-verletzungen/

Sollte man deswegen an der offiziellen Version zweifeln? Ja!

Ebenso wie man an der offiziellen Version von Boston zweifelt, so zweifelt man auch jeden Tag an seinem Glauben.

Ein Glaube ist eigentlich eine, auf die Zukunft bezogene, „Variable“. Da wir nicht voraussagen können, was morgen passieren wird, müssen wir uns des Glaubens bedienen, um wenigstens eine kleine Sicherheit zu besitzen.

Aussagen wie „Gott beschützt mich“ oder „Gott wird alles zum Guten wenden“ oder „Es wird die Revolution kommen“, sind Aussagen über die Zukunft, die nicht absolut belegbar sind und somit auf den Glauben angewiesen sind.

Glaube setzt somit Hoffnung voraus. Der Glaube an das Utopia, wie auch immer dieses aussehen mag, zeugt von dem Wunsch nach einer besseren Welt als dieser. Dieser Glaube basiert jedoch, wie jeder Glaube, auf einem realen Fundament und an diesem wird gezweifelt.

Will man ein Gebäude zum Einsturz bringen, so „sägt“ man die tragenden Pfeiler des Gebäudes an und es fällt fast von alleine.

Das Gebäude des Glaubens ist ein ständig wackelndes Gebäude, da nur der völlig Dumme glaubt ohne jemals gezweifelt zu haben. Der Glaube wird ständig von außen beschossen, jedoch solange wir jeden Tag den Mut finden, dass Gebäude immer wieder zu sanieren und zu reparieren, wird es nicht einstürzen.

Erst wenn wir nicht mehr die Courage finden, hinauszugehen in das „Bombengewitter“, dann wird das Haus des Glauben zusammenfallen und nicht mehr alleine aufzubauen sein.

Fazit

Was kann man also aus diesem Text mitnehmen?

Glauben bedeutet Handeln. Es heißt ja auch „seinen Glauben leben“, was also eine Aktivität voraussetzt und eine Passivität ausschließt. Womit nicht die Missionierung gemeint ist, sondern das Handeln nach den Regeln des z.B. Christentums (Nächstenliebe, Zivilcourage oder Toleranz).

Glaube ist Krieg, mit sich selbst. Der Glaube zeigt dir nicht den leichtesten Weg, er wird dir keine Abkürzungen offenbaren, er zeigt einem jedoch den richtigen Weg. Denn wie sagte Dr. Bob Kelso (eine Figur aus der amerikanischen Sitcom Scrubs): „Nothing in the World that’s worth having comes easy.“
Frei übersetzt bedeutet es so viel wie: „Nichts auf dieser Welt, dass sich zu haben lohnt, fällt einem in den Schoß.“

Und Glauben bedeutet auch ab und an zu zweifeln. Zweifel sind nichts schlimmes, sie können zwar einen Glauben vernichten, aber wenn man sie überwindet und dann immer noch glaubt, dann ist dieser Glaube stärker als zuvor und er gibt einem Kraft weiter zu machen.

Doch nun zu meiner eigentlichen Frage: „Was lässt Menschen glauben?“

Hierbei lässt sich, zum einen, dasselbe Prinzip wie bei der Frage „Warum Menschen überhaupt glauben?“ anwenden.

Menschen glauben, weil sie eine Hoffnung brauchen. Diese Hoffnung kann aus einem Gott, einem Ziel, einem Utopia oder einfach aus einem positiven Weltbild stammen.

Menschen brauchen Hoffnung um durchhalten zu können, denn wenn man an Harmonie glauben will und sich dann seine Umgebung ansieht, findet man nicht viel, dass einem diesen Glauben bestätigt.

Ein Interviewter hat als Beispiel den Verzehr einer Fliege von einer Spinne genannt. Ein zutiefst brutaler und schrecklicher Vorgang. Soll das Harmonie sein?

http://de.m.wikipedia.org/wiki/Webspinnen

Zum anderen lassen einen kleine Bestätigungen des eigenen Glaubens durchhalten. Ein Mensch, der einer alten Dame seinen Platz anbietet, Menschen, die einem Opfer von Gewalt zu Hilfe kommen und damit Zivilcourage zeigen oder Menschen, die anfangen für ihre Freiheit und die der anderen zu kämpfen, können solche kleinen Bestätigungen sein.

Zum Schluss lässt sich den Lesern, dieses langen Textes, nur noch eines wünschen: Mögen sie ihren Glauben behalten und möge sich ihr Glaube bewahrheiten.

Aber eine Bitte hätte ich noch: Handeln sie nach ihrem Glauben.

Georg Tierbach

Weitere Quellen:

Diverse Interviews

Nietsch, Josef; Die Hypothese „Gott“ und die Naturwissenschaften